Lebenskraft
geschrieben im Frühling 1976:
Ich stehe vor unserem Haus hoch über dem Pyrenäen-Tal. Wolken verhängen den Himmel, Lichtschatten werfend …
… Kinder, Katzen, Hunde, Erwachsene haben schon ein Ziel: Tomaten sähen, Vogel anpirschen, Hüttenbau planen, in einer Diskussion Recht haben, bellen … ich beobachte zwei Spatzenjunge …
Die Ziegen sind gemolken und Jean-Paul führt sie den Hang hinauf. Die Katzen schleichen in die Küche, sobald der Hirtenhund beschäftigt ist, Lucie gibt ihnen reichlich zu fressen. Françoise, die Lehrerin, pfeift die Nicht-Erwachsenen zusammen, auch die fremden Kommunenkinder – in meiner Wohnung leben davon elf. Bewegung entsteht überall …
… Zeit für mein Schreineratelier, wo ich bis abends oder spät nachts arbeiten werde. Heute ist wieder ein grosser Tag, ich werde mein neustes Webstuhlmodell zusammenbauen. Ob alles klappen wird?
Ich schnuppere gegen den Wind, den Kopf im Nacken, die Berge betrachtend. Der warme, süsse Wind schlürpft wollüstig durch die Nase.
Ich laufe zu meinem Auto … ein gelbes Schmetterlingspaar tanzt vor dunklen Gewitterwolken. Die Kastanien blühen aber früh dieses Jahr …